Ein neuer Besichtigungstermin steht an. Diesmal: eine 4-Zimmer-Wohnung, zum Zeitpunkt der Besichtigung gerade kernsarniert bzw. noch nicht ganz fertig, eine Zusammenlegung zweier ehemals nebeneinanderliegender Wohnungen.
Der Grundriß sieht gut aus. Wir fahren hin. Ein professionell wirkender, aber sehr junger Makler erwartet uns zusammen mit einem etwas älteren Kollegen, der wohl gerade eingearbeitet werden soll.
Die Wohnung befindet sich in einem Hinterhaus, liegt also schön ruhig. Das Haus ist von innen noch quasi im Rohzustand, alles wird gerade gemacht. Das aber ist nicht weiter schlimm, in der Wohnung kann man sich bereits gut vorstellen, wie es einmal aussehen soll, auch wenn die nackten Wände und der hier und da herumliegende Schutt etwas gewöhnungsbedürftig sind.
Dafür bekommt man mit dieser Wohnung eine nagelneue Elektrik, neue Wasserleitungen und einen schönen großen Balkon, den man jetzt allerdings nur erahnen kann. Die Räume sind schön groß, es besteht auch noch Gestaltungsspielraum. Eigentlich alles prima.
Der Makler entschuldigt sich gleich zu Beginn, dass er nicht den korrekten Grundriß dabei habe, sondern nur den vom Erdgeschoß (die Wohnung liegt im 1. Stock). Das wäre aber prinzipiell alles gleich. Nur, dass die Besitzer des Erdgeschosses auch einen Garten bekämen, zur alleinigen Nutzung. Und, so fährt er fort, er habe gerade heute erfahren, dass die Erdgeschoßwohnung möglicherweise auch wieder zu haben sei. Offenbar gäbe es Probleme mit der Finanzierung, man habe ihm grünes Licht gegeben, die Wohnung auch wieder anzubieten.
Das führt schon mal zum Stirnrunzeln. Die Erdgeschoßwohnung ist wesentlich günstiger, soll 180.000 Euro kosten (die im 1. Stock etwa 220.000) und hat dafür den Garten. Wir fragen, warum das so sei? Weil sie noch nicht ausgebaut sei, lautet die Antwort. Unten lebt noch eine Familie in einer der Wohnungen, die später zusammengelegt werden sollen. Die würden aber bald ausziehen.
Wir sind verwirrt. Das ist also der Preis VOR der Sanierung? Und dort wohnen noch Leute? Als wir wieder zuhause sind, lassen wir uns das alles durch den Kopf gehen. Wir stellen fest, dass die Wohnung auch wieder zu weit vom Kindergarten entfernt ist, so dass sie letzten Endes doch nicht wirklich in Frage käme. Reizvoll daran wäre natürlich die Kernsanierung und der relativ günstige Preis für die Wohnung im 1. Stock. Aber wenn, sagt mein Mann, dann auch den Garten. Und diese Geschichte kommt uns doch komisch vor.
Wir haben schlicht kein gutes Gefühl bei der Sache. Wieso hat der Makler den falschen Grundriß dabei und weist uns blitzschnell darauf hin, dass die Erdgeschoßwohnung rein zufällig jetzt doch wieder zum Verkauf stünde? Wieso bekommen wir nicht den Preis nach Sanierung genannt? Werden die Mieter wirklich ausziehen, oder bekommen sie die einfach nicht schnell genug hinaus?
Am Ende sagen wir auch dieses Objekt ab, obwohl uns die Wohnung im 1. Stock durchaus gefallen hätte. Aber abgesehen von der Lage, die nicht richtig gepasst hätte, war uns die Sache irgendwie zu windig. Oder sind wir einfach schon zu mißtrauisch geworden?
Sprecht doch mal mit den jetzigen Mietern unten, vielleicht haben die ein paar Infos.
Ja, wenn die da gewesen wären, hätte ich die sicher mal angesprochen. Ich hab jedesmal, wenn es möglich war, die Bewohner versucht ein wenig zu befragen. Die sind natürlich auch nicht immer ehrlich. Den Schimmel in der Fellbacher Wohnung hat ja auch niemand freiwillig erwähnt ;)