"Da wohnen Studenten drin"

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Wir interessieren uns für eine Wohnung in zentraler Lage: in die Innenstadt kann man in wenigen Minuten zu Fuß gehen, die Haltestelle ist ganz nah - und trotzdem ist es ruhig, denn die Wohnung liegt in einer Straße oberhalb der Hauptstraße, vom Lärm bekommt man hier nicht viel mit. Es soll sich um eine typische Altbauwohnung handeln. Besichtigen können wir sie aber nicht gleich, denn die Besitzerin sei zur Zeit im Urlaub und wünsche die Besichtigungen erst, wenn sie wieder im Lande sei (sie ist übrigens später bei der Besichtigung nicht dabei, aber nun gut). 

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Zuerst müssen wir sowieso mal was unterschreiben, bevor wir die Adresse erfahren: nämlich, so ungefähr jedenfalls, dass wir keinem verraten, dass die Wohnung zum Verkauf steht. Vor allem auch den Nachbarn nicht (so ähnlich steht es in der Tat in dem Schreiben). Die Unterschrift sichert gleichzeitig dem Makler zu, dass er bei erfolgreichem Abschluß auch sein Geld bekommt. Wir lassen uns darauf ein und sind nun wirklich neugierig.

Eines Tages ist es dann soweit. Wir dürfen die Wohnung besichtigen. Die Terminfindung war nicht einfach, denn die Wohnung ist zur Zeit an Studenten vermietet – eine 4-Zimmer-Wohnung, die als WG genutzt wird. Ich bin schon ein wenig ernüchtert, als ich das höre, wir sind aber immer noch neugierig. Die Wohnung befindet sich im Erdgeschoß. Beim Eintreten huscht eine der Studentinnen vorsichtig an uns vorbei. Die Wohnung verströmt 70er/80er Jahre Charme: dunkle Holzdecken, eine Art auberginefarbene Tapete im Flur, eine grauenhaft braun gekachelte Küche. Die Böden und Wände sind so verwohnt, wie man es von der Beschreibung »da wohnen Studenten drin« erwarten kann, aber es geht eigentlich. Schlimmer sind diese niederdrückenden braunen Holzdecken, die deprimieren richtig. Die Küche ist, trotz der gruseligen Rundum-Kachelung, relativ groß und halb offen. Eine Veranda gibt es auch. In einem Zimmer gibt es ein eingebautes »Hochbett«, also praktisch eine dicke, eingezogene Decke, zu der eine Treppe hochführt (mit gruseligem Teppich vollkommen bedeckt) und auf der man schlafen kann. Eigentümlich, aber nun gut.

Das Badezimmer allerdings verdient den Namen Zimmer nicht – ein winziger Schlauch, an der gegenüberliegenden Wand von der Tür aus gesehen eine eingemauerte Dusche. Die Toilette noch dazu reingequetscht und fertig. Wir dürfen dann noch zahlreiche Keller besichtigen, dann ruft auch schon der nächste potenzielle Käufer an, der bereits vor der Türe wartet. Wir sind uns einig: das winzige Bad geht gar nicht, und auch sonst müsste man mal wieder viel zu viel reinstecken. Kosten sollte die Wohnung 219.000 Euro, 4 Zimmer gab es. Machen müsste man:

  • streichen, auch die Decken
  • neue Böden in allen Zimmern (viel Teppich)
  • evtl. neue Fliesen in der Küche (die Fliesen sind rundum, da die Küche halb offen ist, also mit einer Art Theke versehen)

Wir haben eine Weile rumgegrübelt, ob man irgendwas am Badezimmer ändern könnte. Direkt daneben war ein kleineres Zimmer, wir haben also sogar phantasiert, ob man das Badezimmer damit vergrößern könnte. Allerdings würde uns dann wieder ein Zimmer fehlen. Und so ganz ohne Badewanne mag ich auch nicht sein - also, danke, aber nein danke.

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2 Kommentare

Schicke Garage! Wäre die auch dabei gewesen?

Mich würde noch interessieren, ob das nun eine Art Villenviertel oder ein ganz normales Wohngebiet war. Eine heruntergekommene Altbauwohnung für 219.000 EUR (wahrscheinlich noch mit alten, 2-Phasen-Leitungen) muss ja irgendwie begründet werden können...

:) Die Garage gehört nicht zu der Wohnung, die dient hier nur der Dekoration. Die ist ganz woanders. Nein, ein Villenviertel war es nicht, das Haus liegt aber extrem günstig: eine Staffel oberhalb der Haltestelle Staatsgalerie, im Gerichtsviertel, aber ruhig. Die Lage macht hier glaube ich den Preis, im ganzen Haus wohnen Künstler, die Musikhochschule ist recht nah... nun ja ;)

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