Ranklotzen, Jungs!

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Wir haben mal wieder eine Wohnung besichtigt, die frisch in den Renovierungsarbeiten steckt. Aber fangen wir von vorne an...

Wir stehen vor dem Haus und sind schon wenig angetan. Ein paar Meter weiter eine vielbefahrene Durchgangsstraße, im Nebenhaus riecht es durchdringend nach Fisch, scheint Fischtag zu sein in dem ausländischen Lebensmittelladen. Die Gegend jedenfalls insgesamt wenig verlockend. Wir warten auf die Maklerin.

Die trägt ein Häkelmützchen und sieht eher aus wie jemand, der in dem Haus wohnt, gerade mal kurz zum Besichtigen runterkommt und sich danach wieder auf die Couch legt. Bitte, es kann ja keiner was für sein Aussehen, aber selbst die kettenrauchende Maklerin aus dieser Geschichte hatte sich um etwas Professionalität bemüht. Immerhin müsste ich bei erfolgreichem Abschluß eine Provision zahlen. An eine Dame, die nicht einmal ausreichend über die Mieterstruktur im Haus informiert ist. Denn den Kinderwagen im  Hausflur hab ich selbst gesehen, da muss sie nicht darauf hinweisen, dass dort "wohl Kinder wohnen".

Egal, die Wohnung geht vor. Die ist überraschend groß. Was fehlt? Bad und Küche, da ist noch nichts eingebaut. Bezogen werden soll die Wohnung aber, weil sie für den Eigentümer eine Kapitalanlage darstellt, eigentlich am 1.9. Noch knappe 14 Tage also für Küchen- und Badeinbau. Kann man schaffen, klar. Alte Fenster sind auch noch drin. Die sollen dann irgendwann im September oder so eingebaut werden. Denn: "Das ist ja heute alles kein Dreck mehr, das ist ja in 2 Stunden gemacht". Muss sich ja stark geändert haben, die Arbeitsweise. Noch vor ein paar Jahren, als ich in einer WG gewohnt habe, hat das derart viel Dreck gemacht, dass meine Mitbewohner mir unanständige Wörter in den Staub auf meinen Tisch (der stand am anderen Ende des Zimmers, also am weitesten von den Fenstern entfernt) gemalt haben.

Der Balkon wiederum ist sehr klein. Ein Küchenbalkon eben, mit Gittern, man kommt sich vor wie im Knast. Unter der Wohnung  liegt eine recht große Dachterrasse. Die kann von der Gemeinschaft genutzt werden und soll evtl., vielleicht, möglicherweise noch begrünt werden. Außerdem hat sich der Eigentümer noch nicht ganz entschieden, ob die Wohnung jetzt einen größeren Balkon bekommen soll oder doch einen Abgang zur Dachterrasse, und überhaupt, wenn der Balkon vergrößert wird - aber erst im Frühjahr - dann wird die Miete erhöht. So um 50 Euro.

Okaaaaaaaay. Der einzige Lage-Vorteil dieser Wohnung liegt in der Nähe zur Innenstadt. Aber es ist ansonsten keine bevorzugte oder schöne Lage. Ja, der Park ist so fünf Minuten entfernt. Aber erst mal muss man über zahlreiche Ampeln und Straßen... also ob diese Lage wirklich den Preis rechtfertigt? Der nämlich liegt 10 Euro unter unserem Limit. Dazu 200 Euro Nebenkosten (ich frage mich wofür, Kehrwoche muss man auch selbst machen, und so mancher Altbau hat weniger Nebenkosten). Kommt dann noch die Mieterhöhung wegen einem größeren Balkon hinzu, sind wir hart über unserm Kaltmiete-Limit, und da hört dann der Spaß auf. Auch wenn alles renoviert ist. Zum Vergleich: eine echt schöne Wohnung in Stuttgart-Ost in guter Lage, mit großem Balkon und vergleichbarer Dachterrassengeschichte, komplett saniert und ebenfalls mit neuer Küche und neuem Bad ausgestattet, hätte 905 Euro Kaltmiete gekostet. In den Nebenkosten wäre ein Hausmeister dabei gewesen. Die haben wir leider nicht bekommen.

Und die hier wollen wir nicht.

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2 Kommentare

Auf Versprechungen der Vermieter würde ich mich nicht einlassen. Ist erstmal ein Mieter drin, ist bei denen alles nicht mehr so dringend. Gerade wenn die Wohnung als Kapitalanlage gilt, sind das ab dann nur noch "unnötige" Kosten.

Und zu den Fenstern: Die Monteure können, je nach dem, wer kommt, recht schnell und sauber arbeiten. In unserer Küche wurde vor zwei das Fenster ausgetauscht, da wurde kaum Dreck gemacht und alles war schnell erledigt. Da hatten wir (Mieter) darauf bestanden, nicht das günstigste Angebot zu nehmen. Das hatte der Vermieter ein Jahr davor bei unseren Wohnzimmerfenstern rausgesucht. Die Monteure damals haben ordentlich Dreck gemacht und mussten zweimal zum Nachbessern kommen. Aber nicht wegen den Fenstern, sondern weil sie "aus versehen" die Innenmauern ringherum stark beschädigt hatten.

Und die hier wollen wir nicht.
Zurecht! Irgendwo ist die Kompromissgrenze überschritten.

(und den Zusicherungen irgendetwas werde noch gebaut würde ich grundsätzlich nicht trauen; in München bekamen wir fast 5 Jahre lang "nächsten Monat sicher" Kabelanschluss...)

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