Wohnen überm Matratzenladen

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Die erste Wohnung, die wir zur Besichtigung auswählen, soll vorrangig der Übung dienen. Als wir die Straße per Google Maps überprüfen, wissen wir schon, wo die Wohnung liegt - an einer Kreuzung mitten in einem von uns zwar bevorzugten Stadtteil, aber da sind nicht nur zwei stark befahrene Straßen, sondern auch noch eine Stadtbahnlinie.

Blick auf Häuser an einer Stra%szlig;e.

Wir aber wollen das Procedere der Besichtigung von Eigentumswohnungen kennenlernen und geben uns interessiert. Die angegebenen 88qm erscheinen uns zwar zunächst auch recht klein, doch die Raumgröße ist nun wirklich nicht das Problem dieser Wohnung. Die ist noch vom Besitzer bewohnt, man bietet uns sogar Tee an - das alles ist uns unangenehm, später werden wir völlig ungerührt durch noch bewohnte Räume stapfen (und dabei besonders auf Ecken und Fenster achten, aber das nur nebenbei).

Die Räume an sich sind gar nicht so klein - daher ist es empfehlenswert, auch bei einer relativ festen Vorstellung von gewünschter Raumgröße eine Wohnung erst mal zu besichtigen. Die Wohnung, die übrigens direkt über einem Matratzengeschäft liegt, ist in ziemlich gutem Zustand. Leider liegen alle Zimmer, außer der Küche und dem Bad, zur Straße hinaus. Macht nichts, meint der Makler, man höre dort niiiiichts. Die Schüco-Fenster! Die werden uns später noch sehr oft als Schallwunder angepriesen (was stimmen mag, sofern man darauf steht, auch im Sommer bei geschlossenem Fenster zu schlafen).

Natürlich hört man sehr wohl etwas. Man befindet sich hier wirklich direkt an der Kreuzung, die Wohnung liegt mit zwei Seiten an den entsprechenden Straßen. Der Knüller der Wohnung ist übrigens das Bad. Es liegt hinter einem Zimmer, das heißt, man kann das Bad nicht über den Flur betreten, sondern nur wenn man durch das Schlafzimmer läuft. Eine Toilette gibt es extra, aber trotzdem... das ist dermaßen albern geschnitten, dass man sich fragt, wer sich das ausdenkt. Die Wohnung ist schon so angelegt, dass man mit zwei (oder mehr) Kindern dort wohnen könnte, so wie es die bisherigen Eigentümer ja auch tun. Wenn die also duschen wollen, müssen sie durchs elterliche Schlafzimmer. Und um da rein zu kommen, muss man durchs Wohnzimmer... Es würde also nicht mal was bringen, die Zimmer zu tauschen. Das alles wird nur noch getoppt vom Balkon.

Der »Balkon« ist ein schwer zu beschreibendes dunkles Ding, so eine Art Abstellkammer mit Mauer oder so. Das war früher wohl tatsächlich mal ein Zimmer oder ein Durchgang, wie der Makler sagt. Da hat man wohl einfach ein Stück Wand weggehauen und jetzt ist es ein "Balkon. Der ist allerdings auch zur Straßenseite. Aber *tusch* es gibt einen Stellplatz! Wir brauchen keinen, wir haben kein Auto, und die Stadtbahnhaltestelle ist zum Spucken nah. Aber in Stuttgart ist der Stellplatz ein großes Thema.

Da die Wohnung heute, Monate nach unserer Besichtigung, immer noch nicht verkauft ist, ist der Stellplatz aber wohl doch nicht so attraktiv. Oder niemand ist verzweifelt genug, den zu brauchen - und dazu eine Wohnung an der Straßenkreuzung... Der Makler meinte übrigens, dies wäre auch eine hervorragende Kapitalanlage. Ja, vielleicht ließen sich sogar Mieter für die Wohnung finden. Menschen, denen es nichts ausmacht, dass man durch zwei Zimmer latschen muss, um mal duschen zu können. Die den "Balkon" eh nur als Abstellkammer nutzen und die es gerne zentral haben. Aber der Makler behauptet allen Ernstes, man bekäme da so um die 600-700 Euro monatlich dafür. Nun ja. Man kann ja träumen.

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